Schloss in Horažďovice
Das Schloss in Horažďovice (Horaschdowitz) steht an der Stelle einer gotischen Festung, die im 13. Jahrhundert von den Bavoren aus Strakonice (Strakonitz) erbaut wurde. König Vaclav II. erhob die Gemeinde Horažďovice im Jahr 1292 zur Stadt. Im Jahr 1483 wurde das Herrschaftsgut von dem Herrschergeschlecht Svihovsky aus Ryzmberk (Riesenberg) erworben. Diese Herrscher bauten die gotische Burg zu einem Renaissanceschloss um. Aus diesem Umbau blieben ein kleiner Innenhof mit Arkaden und Freskomalereien und ein zweigeschossiger Schlossturm erhalten. Unter der Herrschaft Puta Svihovskys wurde im Jahr 1503 eine Wasserleitung angelegt, die das Wasser aus Prácheň zuleitete und die bis zum Jahr 1932 im Betrieb war.
Nach dem Kampf am Weißen Berg im Jahr 1620 wurde das Herrschaftsgut der Familie Svihovsky beschlagnahmt und im Jahr 1622 von Adam aus Sternberg gekauft. Die Sternberger bauten das Schloss in den Jahren 1681 – 1692 nach den Vorschlägen des italienischen Baumeisters Solomini im Barockstil um.
Deckenfresko im großen Saal
So entstand ein großer Saal mit Freskomalereien, die Arkaden im Innenhof wurden zugemauert, errichtet wurden die Schlosskapelle und die Wirtschaftsgebäude. Ab dem Jahr 1834 hatten die Grafen Kinski aus Vchynice und Tetov das Herrschaftsgut im Besitz. Sie ließen keine großen baulichen Änderungen vornehmen. Nach dem Krieg im Jahr 1945 wurde das Herrschaftsgut erneut beschlagnahmt.
Der große Saal
Der große Saal
Der große Saal wurde um das Jahr 1680 errichtet. Die Trägerkonstruktion der Decke besteht aus Holzwölbkränzen, an die Holzbalken angenagelt sind, die mit Tierfell umgehüllt wurden. Zwischen diesen Balken ist eine nur 5 cm starke Putzschicht eingefügt. Das Deckenfresko besitzt eine Fläche von 75 m2 und zeigt die Darstellung des Hussitenkampfes mit den Truppen des Kaisers Siegmund unter dem Vyšehrad in Prag am 31.10.1420. Die kaiserlichen Truppen unterlagen in diesem Kampf und Vaclav Vojtech aus Sternberg ließ zum Andenken an die gefallenen Vorfahren diese Freske erstellen.
Unter dem Deckenfresko befindet sich eine Deckenkehle mit Ansichten der südböhmischen Städte. Es handelt sich um Horažďdovice, Písek (Pisek), Tábor (Tabor), Hluboká (Frauenberg), Zaháji (Zahen) und die Stadt České Budějovice (Budweis).
Randquarz, Horažďovice
Alle Darstellungen zeigen die Städte in der Zeit der Kriege um die österreichische Erbschaft unter der Herrschaft von Maria Theresia in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Fresken auf den Saalwänden zeigen Szenen aus den Kriegen mit den Türken in der Herrschaftszeit vom Leopold I. Dargestellt ist der Kampf vor Wien aus dem Jahr 1683, andere Motive zeigen Themen aus dem Leben der Armee beim Feldzug. Wir sehen die Feldmesse, die Pferdeschlachterei, das Bestehlen der Toten und die Pflege der Markytanen. Den Motiven und der Bearbeitung nach handelt es sich hier um eine Unikatfreskodekoration.
Schlosskapelle
Altar in der Kapelle
Die Schlosskapelle entstand beim Umbau im Jahr 1680. An der Decke befindet sich die Freske „Erhebung des heiligen Kreuzes“ aus dem Jahr 1712. Die ältesten Altarteile, die seitlichen Schränke, stammen aus dem Jahr 1691, die restlichen Teile aus der Hälfte des 18. Jahrhunderts.